Vom Schreiben und Bleiben: Schreiben ist für mich eine Tätigkeit die aus einem wachen Interesse am Leben und der Liebe zur Sprache entspringt. Diese doppelte Zuneigung, die ich seit ca. zwanzig Jahren, kontinuierlich, wenn auch mal mehr, mal weniger intensiv, empfinde, hat mir ein Notizbuch zum steten Begleiter werden lassen, dem ich wie einem Freund die bewegten Worte meines Schweigens anvertraue.

Diese poetische Tätigkeit ist, neben der tiefen Freude die es bereitet schöpferisch zu sein, eine Art Zuflucht ins Offene, denn es bietet eine Möglichkeit des freigeistigen Ausdrucks von Gedanken, Gefühlen und Vorstellungen, deren Ausleben in der Funktionalität des Alltags zu kurz kommen. Schreiben ist somit ein Symptom des Überschusses an innerer Lebendigkeit und Empfindsamkeit, widersinnigerweise auch dann, wenn einem die Leere zu schaffen macht.

Schöpferisch zu sein ist für mich aus diesem Grund eine Überlebensstrategie der Andersartigkeit und zugleich ist Schreiben eine verweltlichte Andacht an die inspirierenden Schönheiten des Alltags. Ferner bietet es eine Möglichkeit sich einen Reim auf die Unpässlichkeiten des Lebens zu machen, wenn alles keinen Sinn zu haben scheint. Durch diese Kontingenz- und Leidbewältigung ist Kreativität auch eine Form des Religionsersatzes, - obgleich Religion vielleicht auch nur moralische Kunst ist.

Und beizeiten ist die poetische Tätigkeit reines "Sprachspiel" und die intellektuelle Freude an einer treffenden Formulierung.

Schreiben erfüllt demnach vielfältige Aufgaben für mich. Wer schreibt, der erlebt und überlebt sich und die Zeit, denn Lesezeichen sind Lebenszeichen, die bleiben. Und meine Lebenzeichen, in Form von Bücher, finden sie auf der folgenden Seite.

...und zu diesen Lebenszeichen gehören auch Fotografie und "Farbspiele".